Dezember 27, 2024

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Warum wurde die Waffenlieferung aus Deutschland nach Kiew blockiert?

Warum wurde die Waffenlieferung aus Deutschland nach Kiew blockiert?

Ein Rüstungskonzern will Land in Deutschland, um seine Produktion zugunsten der Ukraine zu steigern. Die betroffene Gemeinde lehnt dies unter dem Vorwand ab, die Stadt mit weiteren Gebäuden zu entwickeln. Und die gesamte Fähigkeit Europas, mehr Waffen zu produzieren, wird in Frage gestellt.

Der Oberbürgermeister von Troisdorf, einer 80.000-Einwohner-Stadt unweit von Köln, hatte nicht damit gerechnet, in den Wirbelsturm der internationalen Politik verwickelt zu werden. Doch Anfang Dezember forderte die deutsche Verteidigungsministerin die Kommunen und Regionen im Repräsentantenhaus dazu auf, das Tempo der Waffenproduktion zu erhöhen, um der Ukraine im Krieg gegen Russland zu helfen.

„Der Druck (…) ist hoch, weil in Europa und Deutschland ein echter Munitionsmangel herrscht“, sagte Minister Boris Pistorius.

Die Gemeinde Troisdorf liegt seit mehreren Wochen im Streit mit dem deutschen Rüstungskonzern Diehl Defence, der in seinen örtlichen Fabriken Zündvorrichtungen herstellt, die zum Zünden großer Mengen an Sprengstoffen, etwa Raketenladungen und Raketen, nötig sind.

Diese Teile werden insbesondere bei der Produktion des mobilen Luftverteidigungssystems Iris-T verwendet, von dem die Bundesregierung Ende November eine dritte Einheit an die Ukraine geliefert hat.

Der Stützpunkt Troisdorf ist ein wichtiges Bindeglied zur Erreichung europäischer Ziele der militärischen Unterstützung der Ukraine, die ihre Verbündeten drängt, mehr Munition bereitzustellen, während sie darum kämpft, eine russische Offensive abzuwehren.

Eine Million Bomben bis März

Die EU versprach im Frühjahr, bis März eine Million Bomben an die Ukraine zu liefern. Mittlerweile wurden aus erschöpften Beständen etwa 300.000 Artilleriegeschosse abgeliefert.

Der Anteil der deutschen Industrie an dem Plan soll letztendlich 300.000 bis 400.000 Bomben pro Jahr betragen, also das Dreifache der Produktion zum Zeitpunkt der russischen Invasion in der Ukraine Anfang 2022, heißt es aus Branchenquellen.

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Doch Diehl Defence sieht die Zukunft des Standorts Troisdorf ernsthaft gefährdet, da die Stadt beschlossen hat, einen Teil des Einsatzgebiets, in dem der Konzern von seiner Tochtergesellschaft DynITEC angesiedelt war, vorzeitig zu räumen.

Der Waffenhersteller wollte Grundstücke kaufen, die der ehemalige Rüstungskonzern Dynamite Nobel zum Verkauf angeboten hatte, um seine Produktionskapazitäten zu erweitern.

Die Gemeinde plant ihrerseits, die Größe von 50 Fußballfeldern in der Nähe des Stadtzentrums in Wohn- und Gewerbeflächen umzuwandeln.

„Durch die Infragestellung des Standorts Troisdorf wird die Verteidigungsfähigkeit der Bundesrepublik Deutschland geschwächt“, urteilt Thomas Bodenmüller, Mitglied des Vorstands von Diehl Defence.

„unverantwortlich“

Ein breites Spektrum gewählter Funktionäre, vom konservativen Bürgermeister (CDU) Alexander Bieber über die Grünen bis hin zur linksextremen „Die Linke“, nämlich zwei Drittel des Gemeinderats, weigern sich, ein solches Gebiet mitten in der Stadt zu opfern . Denn, so die Argumentation der Gemeinde, „erfordere die Produktion von Sprengstoffen und Munition enorme ‚Freiraum‘-Flächen“, also Sicherheitszonen, die aus Sicherheitsgründen nicht rund um die Fabrik eingerichtet werden könnten.

Für Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Vorsitzende des Sicherheitsausschusses im Bundestag, ist Droisdorfs Bürgermeisteramt „schlicht unverantwortlich“.

„Es geht um die Ukraine, aber vor allem um die Sicherheit Deutschlands“, beklagt er.

Der Troisdorfer Oberbürgermeister reagiert derzeit unempfindlich auf nationalen Druck. Von der Vermittlung bis zum Schlichtungstreffen, dem letzten vor Weihnachten, konnte noch kein Kompromiss gefunden werden.

Er war nicht der Einzige, der Widerstand leistete. In diesem Sommer gab der Rheinmetall-Konzern, ein weiteres Flaggschiff der deutschen Rüstungsindustrie, bekannt, dass er den Bau einer Schießpulverfabrik in der ostdeutschen Region Sachsen aufgeben werde. Das Projekt löste bei den Anwohnern Besorgnis aus. Die Fabrik soll schließlich in Bayern gebaut werden.

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Kiew brauche drei Millionen Schuss Munition pro Jahr, sagte der estnische Verteidigungsminister im Herbst. Sein deutscher Amtskollege schätzte, dass die EU ihr Ziel, bis zum Frühjahr 2024 eine Million Schuss Munition an die Ukraine zu liefern, nicht erreichen werde.

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