8 der 25 Spieler des französischen Kaders spielten in Deutschland. Was halten Sie von dieser Zahl und warum ist sie Ihrer Meinung nach so hoch?
Das zeigt die Attraktivität der Bundesliga und die Leidenschaft der Spieler für diese Meisterschaft. Finanziell ist es zwar schon nicht ganz England, aber es hinkt noch hinterher. Es gibt gute Angebote, und das spielt natürlich eine Rolle. Sie kommen aber auch wegen der Atmosphäre in den Stadien. Ich habe Marcus Durham in Sochaux trainiert, wir blieben ein wenig in Kontakt und er war beeindruckt von dem Empfang, den er in Mönchengladbach, Deutschland (im Jahr 2019, Anm. d. Red.) erhielt. Früher waren wir sehr spießig, mochten keine Partys, haben nicht gelacht (lacht). Dieses Bild hat sich in den Augen der französischen Fußballer verändert, die auch in Deutschland auf eine offensive Spielweise setzen. Es ist kein Klischee, es ist ein Argument.
Warum ist Deutschland so an französischen Spielern interessiert?
Weil die Ausbildung in Frankreich gut ist. Zu Hause legen wir Wert auf Technik, seitliche Kontrolle, Passqualität und Ballbesitz. Viele französische Spieler sind schnell, sie gehen gerne schnell und gehen Risiken ein, sie sind spektakulär.
Gibt es das nicht in den Jugendmannschaften deutscher Vereine?
Wenn es um Kreativität und alles drumherum (Geschwindigkeit, Technik usw.) geht, sehen wir in Frankreich die Besten.
Welcher französische Spieler hat Ihrer Meinung nach den Weg geebnet?
Franck Ribéry war mit Willy Sagnol und Picsente Lizarazu vor ihm der erste FC Bayern München, der sein französisches Netzwerk startete. Aber Ribéry wurde in ganz Deutschland und Bayern respektiert und geliebt. Ein Pionier, denn Ribéry war einst Weltklasse. Wenn es mit einem Spieler klappt, wollen wir ihn reproduzieren und imitieren, das ist es, was Menschen tun. In den letzten Jahren sind auch junge Spieler nach Deutschland gekommen, die nur eine oder zwei Saisons in der Ligue 1 oder Ligue 2 gespielt haben. Beispiele gibt es viele: Moussa Niakhaté und Jean-Philippe Mateta in Mainz, Mohamed Simakan in Leipzig. Vereine, Spieler und Agenten haben gesehen, dass es funktioniert.
Benjamin Bauard sagte kürzlich, dass deutsche Vereine mehr an die Jugend glauben als in Frankreich? Sind Sie einverstanden (damit?
Vielleicht ja. Aber für mich ist das nicht der Hauptgrund. Bis zu einem gewissen Grad mag das der Fall sein, aber nicht in diesem Ausmaß.
Er sprach auch von der deutschen Härte, die ihn als Spieler und Menschen geprägt habe. Was ist der deutsche Schweregrad?
Für mich liegt der Unterschied zum Beispiel zu Frankreich in der Ausbildung. Alle deutschen Trainer fordern Erfolg im Training. Das Ergebnis eines Spiels in einer Sitzung ist in Deutschland so wichtig, dass ich sagen würde, dass es von einer Generation zur nächsten weitergegeben wird. Thomas Müller schafft es beim FC Bayern sehr gut, diese Mentalität zu verbreiten.
Sie wurden nun zum Trainer von Bochum ernannt. Welchen französischen Spieler werden Sie einbeziehen?
(Lacht). Ich liebe sie, ich möchte mit der französischen Elf spielen und mit ihnen arbeiten! Aber ich glaube, dass viele Vereine in Frankreich besser bezahlen als Bochum.
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