ZÜRICH (awp) – Die Online-Apotheke Zur Rose hat ein weiteres Geschäftsjahr mit roten Zahlen abgeschlossen. Die an der SIX notierte Thurkovian Group, die kürzlich ihre Schweizer Aktivitäten an eine Tochtergesellschaft der Migros verkauft hat, bringt nun alles auf den deutschen Markt, wo sie unter dem Namen DocMorris auftreten will.
Das Bruttobetriebsergebnis (Ebitda) betrug im vergangenen Jahr -77,7 Millionen Schweizer Franken, verglichen mit -142,6 Millionen im Jahr 2021, mit einem Nettoverlust von 171,1 Millionen nach 225,7 Millionen.
Sowohl das Betriebs- als auch das Nettodefizit sind höher als die optimistischsten Prognosen der von AWP konsultierten Analysten.
Der im Januar ausgewiesene Umsatz ging um 9,7 % auf 1,84 Milliarden Franken zurück.
Das Management hofft, im Jahr 2024 die Gewinnschwelle auf dem bereinigten Ebitda-Niveau erreichen zu können. Mittelfristig strebt sie eine bereinigte Ebitda-Marge von 8 % an, gegenüber derzeit -4,3 %.
Eroberung Deutschlands
Anfang Februar gab Zur Rose den Verkauf ihres Schweizer Geschäfts an Medbase, eine Tochtergesellschaft des Einzelhandelsriesen Migros, für rund 360 Millionen Franken bekannt. Die Operation muss noch bis Ende Juni abgeschlossen werden.
Mit diesem Verkauf will sich der Konzern auf das Geschäft mit professionellen Kunden, vornehmlich in Deutschland, konzentrieren. Der Pharmamarkt im Rhein und anderen Nachbarländern wird auf 50 Milliarden Euro geschätzt.
Die Einführung des E-Rezepts in Deutschland, das ab dem nächsten Jahr zum Standardrezept werden soll, soll laut Unternehmen „ein enormes Potenzial entfalten“.
Die Transaktion beinhaltet auch die Übertragung der Marke Zur Rose an Medbase. Die Aktionäre werden während der Hauptversammlung am 4. Mai über den neuen Namen DocMorris abstimmen. Obwohl die Schweizer Aktivitäten verkauft wurden, bleibt der Hauptsitz der Gruppe in der Schweiz, ebenso wie der Aktienkurs.
Ohne die veräußerten Aktivitäten in der Schweiz in diesem Jahr erwartet die Gruppe einen Umsatzrückgang von rund 5 % und eine Verbesserung des bereinigten EBITDA zwischen -20 Millionen und -40 Millionen gegenüber -69 Millionen. Kapital im Jahr 2022. Die Kosten sollen zwischen 30 und 40 Millionen liegen.
Besser vorbereitet
„Wir sind noch nicht bereit für das E-Rezept in Deutschland“, sagte CEO Walter Hess auf einer Review-Konferenz und nannte klare Signale für einen Start in der zweiten Hälfte des laufenden Jahres. Dabei zielt das Unternehmen nicht nur auf den Online-Verkauf von Arzneimitteln ab, sondern will sich als komplette digitale Gesundheitsplattform über den Rhein positionieren.
Der bundesweite Start der E-Medizin-Nutzung wird für Mitte 2023 erwartet, ab 2024 soll es nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums eine einheitliche Stromversorgung geben. Das Management von Zur Rose sieht 2023 als „Jahr des Übergangs“, das es nutzen will, um seine Strukturen zu stärken und seine Profitabilität zu verbessern.
Die Analysten der Zürcher Kantonalbank (ZKB) waren von den neuen Zielen aufgrund interner Investitionen nicht überzeugt. Letzterer ist nebenbei der Meinung, dass die Liste der „bestehenden und nicht beherrschbaren Risiken“ lang ist, wenn das mittelfristige Potenzial groß ist.
Der ZKB-Experte geht davon aus, dass die kommenden Quartale im Gegensatz zu Jefferies und Baader Helvea, die den Titel zum Kauf empfehlen, weiterhin von hoher Volatilität und grosser Unsicherheit geprägt sein werden und bleibt vorerst lieber bei ihrer Marktgewichtsempfehlung.
Eine Begeisterung, die die Kapitalbesitzer nicht teilen. Um 14:00 Uhr fiel der registrierte Zur Rose um mehr als 7,0% auf 41.560 Schweizer Franken, während der Gesamtmarkt (SPI) um 0,51% fiel, nachdem sich der Index der Schwelle von 40 Schweizer Franken näherte.
al/buc/jh
„Musikfreak. Kaffeeliebhaber. Engagierter Ernährungswissenschaftler. Webfan. Leidenschaftlicher Internet-Guru.“
More Stories
Riesiger Brand in einer Fabrik in Deutschland, Rauch aus der Mosel sichtbar
Anschlag in Solingen: Deutschland verschärft die Schrauben bei Waffen- und Einwanderungstransporten und kündigt einen Einstellungsstopp für Asylbewerber an
Völkerbund: Liste Deutschlands ohne großen Administrator