BERLIN (Reuters) – Die deutsche Regierung bereitet sich auf eine staatliche Übernahme des Energieversorgers Univer vor, dem größten Abnehmer von russischem Gas, berichtete die Wirtschaftszeitung Handelsblatt am Dienstag, was den Börsenwert einbrechen ließ.
Uniper warnte letzte Woche vor den Risiken einer knappen Gasversorgung und steigender Preise, eine Branche, die nach eigenen Angaben erstmals Verhandlungen über eine mögliche Rettungsaktion mit öffentlichen Mitteln aufgenommen hatte.
Laut Handelsblatt kann Berlin die Ausgabe neuer Aktien zeichnen, die maximal 25 % des Kapitals ausmachen. Der Artikel stellt fest, dass die Regierung auch eine „stille“ Beteiligung, also ohne Stimmrechte, erwägt.
Die Größe der Operation könnte zwischen drei und fünf Milliarden Euro liegen, so die Wirtschaftszeitung.
Univer hatte auf Anfrage von Reuters keinen unmittelbaren Kommentar. Das Finanzministerium wollte den Handelsblatt-Artikel nicht kommentieren.
Die Regierung hat am Dienstagmorgen einen Gesetzentwurf verabschiedet, der es Berlin ermöglichen würde, einem Unternehmen des Versorgungssektors wie Gas- und Elektrizitätsunternehmen bei finanziellen Schwierigkeiten im Zusammenhang mit steigenden Energiepreisen zu helfen.
Die Uniper-Aktie fiel um 6,27 % auf 10,61 Euro bei 9,245 Euro an der Frankfurter Wertpapierbörse um 14:55 Uhr. Der Börsenwert der Gruppe ist um mehr als 70 % gefallen, seit der Einmarsch Russlands in die Ukraine eine Gaskrise in Europa auslöste.
(Geschrieben von Paul Carell mit Tom Keckenhoff und Christian Cramer; französische Fassung herausgegeben von Marc Angrand, Jean-Stephane Pross)
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