Elke Reiser und ihr Mann, die in Baden-Württemberg einen Bio-Bauernhof betreiben, beschlossen 2022, den seit einem Jahrzehnt betriebenen Direktvertrieb für Bio-Produkte zu verkaufen. „Der Umsatz ist um 20 bis 30 % zurückgegangen. Es ist ein großer Rückgang, die Leute besuchen den Laden nicht mehr. Gleichzeitig haben wir mit steigenden Löhnen unter Kosten-, Energie- und Personalsteigerungen gelitten. Es war ein hartes Jahr, aber es geht bergauf.Sagt M.Mich Raiser am Telefon. Die Familie konzentriert sich auf die traditionelle landwirtschaftliche Produktion und den Bed & Breakfast-Betrieb.
In Deutschland markiert das Jahr 2022 das Ende eines Trends, der seit zwanzig Jahren anhält: ein stetig steigender Umsatz mit Bio-Lebensmitteln, mit jährlichen Zuwächsen oft im zweistelligen Bereich. Im vergangenen Jahr ist der Umsatz der Bio-Branche erstmals in ihrer Geschichte gesunken: − 3,5 % gegenüber 2021, 15,3 Milliarden Euro.
In Frage kommt die hohe Inflation, die sich insbesondere auf die Ernährung auswirkte und die Deutschen dazu zwang, ihre Konsumgewohnheiten zu überdenken. Unter den Ausstellern trübte sich die Stimmung deutlich ein: Sie konnten die gestiegenen Produktionskosten nicht immer vollständig auf ihre Verkaufspreise übertragen und einige wollten ihre Produktion retten.
Ein Bild, das weniger düster ist, als es scheint
Im Vertrieb betraf der Schock vor allem Spezialitätenmarken und den Direktvertrieb, der um 18 % zurückging, heißt es in einem im Februar veröffentlichten Bericht des Verbands der Bio-Lebensmittelhersteller BÖLW. Besonders betroffen waren 100 % Bio-Verkaufsstellen.
Mehrere regionale Ketten wie Bio-Supermarkt, Basic oder Reformhaus Bacher gingen pleite. Selbst große Bio-Marken wie Bio Company mussten einen Umsatzrückgang von mehr als 10 % hinnehmen. „Wir erleben den schlimmsten Rückgang des Bio-Marktes seit 35 Jahren.“Alnatura Stores-Gründer Coates Rehn beklagte sich in einem Interview mit dem Daily Süddeutsche ZeitungIm September 2022.
Allerdings ist das Bild weniger düster, als es scheint. Die Umsätze sind definitiv rückläufig, liegen aber auf einem höheren Niveau als vor Covid-19. Im Jahr 2020 führten Restaurantschließungen und Ausgehbeschränkungen zu einem historischen Wachstum des Bio-Konsums. Der Umsatz der Branche stieg von 12,2 Milliarden Euro im Jahr 2019 auf knapp 15 Milliarden im Jahr 2020 und dann auf 15,8 Milliarden im Jahr 2021, was einer Steigerung von 29 % in zwei Jahren entspricht.
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