Gepostet am 14. Juli 2023, 8:30 Uhr
Kein Zusammenbruch, aber mehr Bewusstsein. Das ist, kurz gesagt, die neue offizielle Position Deutschlands in seinen Beziehungen zu China. Der Ministerrat hat es angenommen und am Donnerstag veröffentlicht Ein Dokument Sechzig Seiten, in denen er erstmals seine nationale Strategie gegen China beschrieb.
Nach den Worten von Außenministerin Annalena Barebock soll der Text „ein Kompass“ für die Beziehungen zu Peking sein. Es solle insbesondere deutschen Unternehmen Orientierung geben, sich nicht von Peking abhängig zu machen – bereits enthalten in einer im vergangenen Monat vorgestellten „Sicherheitsstrategie“.
Die Unternehmen haben es versprochen
Unternehmen können aufatmen – auch viele Berufsverbände begrüßen die Verabschiedung des Textes. Viele deutsche Konzerne befürchten, dass Investitionen in China einer formellen Prüfung unterliegen. Nichts passiert. Unternehmen schrecken vor einem einfachen Anruf zurück. Nur chinesische Investitionen in zwei Sektoren, kritische Infrastruktur und Medien, werden Gegenstand einer spezifischen Überprüfung sein.
„Wir sind realistisch, aber nicht naiv“, sagt Annalena Berbach. Der Realismus zwingt uns jedoch dazu, die Bedeutung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Ländern zu erkennen. Peking ist Berlins größter Handelspartner. Viele deutsche Unternehmen, darunter die Riesen BASF, Siemens und Volkswagen, florieren in China und können auf einen Markt mit 1,4 Milliarden Verbrauchern nicht verzichten.
Die Bundesregierung hat zudem deutlich gemacht, dass es hier nicht darum geht, die deutsche und die chinesische Wirtschaft voneinander zu trennen. China sei „ein Partner, ein Konkurrent und ein legitimer Konkurrent“, mit dem eine Zusammenarbeit bei Themen wie dem Klimawandel durchaus möglich – sogar notwendig – sei, versichert die Exekutive.
Politische Kritik
Diese getroffenen Vorsichtsmaßnahmen sind für die Bundesregierung wichtig, um deutlich vor einer Abhängigkeit von China zu warnen. Es gibt eine Gesundheitskrise und eine Energiekrise. Die jüngsten Entwicklungen in China erfordern eine Aufklärung. Das zunehmend ausgeprägte politische Durchsetzungsvermögen des asiatischen Giganten – insbesondere unter dem Einfluss von Präsident Xi Jinping – bereitet allen westlichen Kanzleien in Berlin Sorgen.
Ein am Donnerstag veröffentlichtes Dokument hat das Verdienst, es klar auszudrücken. China stelle „bewusst seine Wirtschaftskraft in den Dienst seiner politischen Ziele“ und verurteilte die Rede. Berlin sei „besorgt“ über die Bemühungen Pekings, „die internationale Ordnung im Sinne der Interessen seiner einzigen Partei zu beeinflussen“, und beschuldigte China es ist eine Gefährdung der Menschenrechte.
All diese Fragen befeuern seit langem die öffentliche Debatte in Deutschland – insbesondere nach Enthüllungen über das Schicksal der Uiguren-Minderheit in der Provinz Xinjiang, erneute Spannungen rund um die Insel Taiwan oder Chinas Unterstützung für Russland nach dessen Invasion in der Ukraine. Das Thema Spionage – in seiner alten oder digitalen Form – bleibt bestehen. Dies unterliegt einer schriftlichen Warnung in einem am Donnerstag veröffentlichten Dokument.
Eine gespaltene Allianz
Innerhalb der Allianz ist die Frage der Beziehungen zu Peking umstritten – und bereits jetzt hat der chinesische Reeder Casco erhebliche Schwierigkeiten mit der Einfahrt eines Terminals im Hamburger Hafen in die Hauptstadt. Die Grünen – angeführt von Annalena Baerbach und Wirtschaftsminister Robert Habeck – sind weit weniger gegen Peking eingestellt als die SPD von Olaf Scholes. Bei seinem Besuch in Peking im November bekräftigte der Präsident seinen Wunsch, die Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu stärken.
Diese Unterschiede erklären, warum sich die Verhandlungen über die chinesische Strategie so lange hinzogen. Die Allianz hat ihre Geigen angepasst – und sei es nur minimal. Die Fähigkeit, „Kompromisse zu finden“, sei die „Stärke der Demokratie“, jubelte der Außenminister.
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