Bundeswirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck bezeichnete die am Mittwoch vom Umweltbundesamt veröffentlichten Zahlen zum CO2-Ausstoß als „ermutigend und teilweise überraschend“. Kohlekraftwerke laufen zwar auf Hochtouren, aber Deutschland hat seine Treibhausgasemissionen bis 2022 um 1,9 % auf 746 Millionen Tonnen gesenkt.
Innerhalb von 10 Millionen Tonnen hat Europas führende Volkswirtschaft ihr selbst auferlegtes Emissionslimit eingehalten. Im Vergleich zu 1990 hat Deutschland seinen CO2-Fußabdruck um 40,4 % reduziert. Um das Reduktionsziel von 65 % bis 2030 zu erreichen, muss dasselbe in sieben Jahren erreicht werden – eine Herausforderung.
Gebäude und Verkehr, rote Ampeln
Der Einsatz erneuerbarer Energien spielte eine Rolle. Dadurch konnten die Auswirkungen eines Anstiegs der Emissionen im Energiesektor um 4,4 % abgemildert werden. Diese strukturelle Bewegung sollte sich fortsetzen, aber auch Deutschland profitierte von einem wirtschaftlichen Ereignis. Viele Industrieunternehmen mussten aufgrund hoher Energiepreise ihre Produktion reduzieren oder einstellen. Tatsächlich sind die CO2-Emissionen in diesem Sektor bis 2022 am stärksten gesunken, nämlich um 10,2 %.
Dagegen verfehlten Bau und Verkehr, zwei rote Ampeln in Sachen CO2-Emissionen, im zweiten Jahr in Folge die vom Klimaschutzgesetz vorgegebenen Jahresziele. Wenn in der ersten Kategorie die Emissionen in einem Jahr um 6 Millionen Tonnen zurückgingen, nahm der Transport um mehr als eine Million Tonnen zu, was einer Verringerung der Emissionen um 20 % entspricht.
Laut Klimagesetz müssen diese beiden Sektoren einen Notfallplan aufstellen, um ihren Kurs zu korrigieren. Das deutsche Bündnis arbeitet zudem an einem umfassenden Klimaschutzkonzept, um die Ziele der verschiedenen Sektoren langfristig zu erreichen. Das Projekt geriet in eine Sackgasse zwischen dem Ministerium von Robert Habeck und dem Transport des liberalen Volker Wissing. Letzteres verhinderte 2035 ein Verbot von Verbrennungsmotoren innerhalb der EU.
FDP unter Druck
Allerdings sollte Deutschlands CO2-Fußabdruck den Grünen zu denken geben. Einen zweiten Konfliktherd mit der FDP schürte der Leiter der Agentur, Dirk Messer, mit der Forderung, Subventionen zugunsten von Verbrennungsmotoren und der Luftfahrtindustrie zu jagen. In einem Interview mit der konservativen Tageszeitung „Die Welt“ schätzte die Vorsitzende des Seniorenrates Monika Schnitzer, dass der Wegfall dieser Subventionen Einsparungen von 30 Milliarden Euro bedeuten würde.
Der liberale Finanzminister Christian Lindner hat die für Mittwoch angesetzten Haushaltspläne für 2024 wegen fehlender Einigung innerhalb der Koalition faktisch verschoben. Den Finanzforderungen von Grünen und SPD, die die Budgetvorgaben um 70 Milliarden Euro übersteigen, stellt er die notwendigen Ausgabenkürzungen entgegen. Diese wirtschaftliche Maßnahme, die auf umweltbelastenden Verkehr abzielt, ist ein neuer Stein im Garten der Liberalen Partei.
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