„Kleiner Keller“. Deutschland zerstreut die Ängste seiner europäischen Nachbarn mit einer 200-Milliarden-Euro-Panzerfaust, einem von Berlin im vergangenen Jahr ausgearbeiteten Hilfsprogramm zum Ausgleich für steigende Gas- und Ölpreise.
Das Bundesfinanzministerium schätzte, dass die Maßnahmen der Bundesregierung „kurzfristig leicht positive Auswirkungen auf das BIP der anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union“ hätten. Wirtschaftswissenschaften wurde ihm am Mittwoch vom DIW verliehen.
Ökonomen ziehen kurzfristig eine positive Bilanz aus Sozialtransfers, Obergrenzen und Steuersenkungen, die die Energiekosten für Menschen und Unternehmen senken. Sie haben insbesondere einkommensschwache Haushalte entlastet, wobei das DIW schätzt, dass der Konsum durch öffentliche Hilfen um 3 % gestiegen ist.
Die Unternehmen geben auf
Die Wirkung der Subventionen auf die Gesamtwirtschaft war hingegen sehr gering: Sie ermöglichten laut DIW eine Steigerung der Produktion um „weniger als 0,1 %“ und eine Steigerung der Investitionen nur um 0,2 %.
Nach Angaben des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft zahlen deutsche Unternehmen weiterhin die höchsten Stromtarife in Europa und liegen bei Neuverträgen bei durchschnittlich 28,4 Cent pro Kilowattstunde, 60 % mehr als im Jahr 2020.
Energieintensive Unternehmen wie der Stahlkonzern ThyssenKrupp oder die Chemiker BASF und Covestro haben auf Subventionen verzichtet, anstatt die von Berlin und Brüssel auferlegten Boni und Dividenden zu zahlen, um Zugang zu öffentlichen Hilfen zu erhalten.
Auch kleine Unternehmen, die bereits seit März letzten Jahres Hilfe beantragen konnten, scheiden aus. Die Regel, vorab nachweisen zu müssen, dass ihre Gewinne in diesem Jahr im Vergleich zu 2021 um 40 % sinken, erscheint ihnen zu bürokratisch und zu riskant.
Untersuchung des Wettbewerbsamtes
Daher dürfe die Anzahl der Anträge auf Energiesubventionen 5.500 Unternehmen nicht überschreiten, hieß es in einer Zusatzantwort der Regierung. Weit entfernt von den 25.000 Unternehmen, die während des „Panzerfaust“-Einsatzes ins Visier genommen wurden.
Schließlich bleiben Zweifel an den wahren Nutznießern des Hilfsprogramms bestehen. Das Bundeskartellamt hat letzte Woche ein Verfahren gegen mehrere Gaslieferanten eingeleitet. Er möchte sicherstellen, dass sie „ihre Preise nicht unverhältnismäßig erhöhen, um öffentliche Mittel zu erhalten“, und eine ähnliche Praxis sollte bald für Elektriker eingeführt werden.
Unterdessen braut sich angesichts der Risiken von Standortverlagerungen eine neue politische Rivalität zwischen Umweltschützern und den liberalen Partnern der Regierung zusammen. Der grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck verteidigt die Idee eines Festpreises für Strom nur mit Mühe.6 Cent pro Kilowattstunde für Großverbraucher, was den Staat bis 2030 25 bis 30 Milliarden kosten wird.
Der Plan wurde vom liberalen Finanzminister Christian Lindner begrüßt, der seinerseits Steuererleichterungen zur Förderung grüner Investitionen verteidigt. Mit der Mitteilung des DIW vom Mittwoch werden die Leistungen diesbezüglich gestärkt. Das Ministerium sieht darin eine „Bestätigung seiner Strategie, Innovationen und Investitionen durch angebotsorientierte Politik zu fördern“.
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