Die Show dauerte 30 Sekunden. Mit einer Höhe von 143 Metern und einem Durchmesser von etwa 64 Metern an der Spitze stürzten die beiden Kühltürme des Kernkraftwerks Grafenreinfeld in Bayern am Freitagabend vor den Augen Hunderter Aktivisten innerhalb von Sekunden in sich zusammen. Die Menschen sind weit entfernt auf Wiesen und Feldern ansässig.
Sie mussten geduldig sein, als ein Atomkraftaktivist in der Gegend auf einen Strommast kletterte und den Einsatz um eineinhalb Stunden verzögerte. Die Explosion ereignete sich erst nach seiner Festnahme.
Den Explosionen gingen Explosionen voraus, damit die auf den Türmen sitzenden Vögel nicht verletzt wurden. Beide Türme wurden 1974, 50 Jahre nach Baubeginn, zerstört.
Zwei Drittel des Schutts wurden wiederverwendet
„Die Explosion der Kühltürme ist ein vielversprechendes Zeichen für Fortschritte bei der Stilllegung unseres Kernkraftwerks“, sagte Matthias Aron, Projektleiter des Kraftwerks Grafenrheinfeld. Vor drei Jahren begannen die Vorbereitungen für den Abriss. Es ist wichtig nachzuweisen, dass es keine Auswirkungen auf das Reaktorgebäude und die Atommülllageranlagen hat.
Zwei Drittel des Beton- und Stahlschutts werden nun als Bodenschutt wiederverwendet. Es besteht kein Abfallproblem, da die Kühltürme nicht zum nuklearen Teil der Anlage gehören. Nach Angaben des Kraftwerksbetreibers PreussenElektra betrugen die Gesamtkosten für den Abriss der Türme lediglich drei Millionen Euro.
Die Explosionen markieren die zweite Zerstörung von Kühltürmen in Deutschland nach Philipsburg, Baden-Württemberg, im Mai 2020. Das 1.200 Megawatt (MW) starke Kraftwerk Grafenrheinfeld war 33 Jahre lang in Betrieb und wurde bis zu seiner Schließung im Jahr 2015 betrieben. Die Stilllegung des Standorts begann im Jahr 2018.
Eine Arbeit, die zehn bis zwölf Jahre dauert
Nachdem Deutschland seine letzten drei Kernkraftwerke bis April 2023 abgeschaltet hat, begibt sich das Land nun auf den langen Weg zur Stilllegung seiner Flotte von 36 Standorten mit einer Gesamtkapazität von 26,4 Gigawatt (GW).
Experten zufolge wird die Stilllegung eines Kraftwerks, wenn alles gut geht, etwa zehn bis zwölf Jahre dauern. Doch am Demonstratorstandort Niederaichbach in Bayern (100 MW) dauerte es fast zwanzig Jahre, bis dieser Prozess schief ging.
In Krümmel (Rheinland-Pfalz) hofft der Betreiber auf eine Stilllegung im Jahr 2039, nach einer offiziellen Stilllegung im Jahr 2011. In Frankreich wird der kleine Brennilis-Hochofen im Arrée-Gebirge nach seiner Stilllegung im Jahr 1985 noch immer rekonstruiert.
Auch die Kosten für ein solches Projekt sind sehr gering: theoretisch mindestens eine Milliarde Euro, getragen von den Betreibern. Eine große Herausforderung ist der Umgang mit radioaktiven Stoffen. Diese Abfälle werden getrennt und für die endgültige Entsorgung vorbereitet, während andere Materialien aufwändig entfernt und gereinigt werden.
Weltweit wurden 11 Websites entfernt
Einem aktuellen Bericht über die Lage der globalen Atomindustrie zufolge wurden von den bisher weltweit 204 stillgelegten Kernkraftwerken nur 11 vollständig stillgelegt, darunter drei in Deutschland (zwei Prototypen und ein Demonstrator).
Mit einer Leistung von 640 MW ist Würzen (Sachsen) der einzige technologisch degradierte deutsche Gewerbestandort. Aber es steht unter gesetzlicher Kontrolle, da die Gebäude zur Lagerung von Atommüll genutzt werden.
In Deutschland besteht die größte Herausforderung bei der Entsorgung darin, dauerhaften Lagerraum zu finden. 27.000 m, wenn festgestellt wird, dass ein Standort schwach oder mittel radioaktive Abfälle enthält.3 Hochgefährliche Abfälle.
1977 beschloss Deutschland, sie in einem ehemaligen Salzbergwerk im niedersächsischen Korleben zu lagern. Doch nach jahrzehntelangen Arbeits- und Anti-Atom-Protesten, an denen 100.000 Demonstranten teilnahmen, gaben die Behörden die Idee 2017 auf.
Ein Lagerstandort, der im Jahr 2074 als der beste befunden wurde
Die Suche nach einer anderen Website wäre komplizierter. Nach einem Anfang August veröffentlichten Bericht des Öko-Instituts, einer Forschungsorganisation im Auftrag des Bundesamtes für nukleare Sicherheit und Gefahrenabwehr, könnte der Prozess bestenfalls bis zum Jahr 2074 abgeschlossen sein.
Das Bundesumweltministerium wiederum verfolgt den Grundsatz, dies bis Mitte des Jahrhunderts zu erreichen. Vor rund zehn Jahren hatte der Deutsche Bundestag das Jahr 2031 als Zieldatum festgelegt.
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