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Für Vonovia ist die Immobilienkrise in Deutschland noch nicht vorbei – 10.07.2024 um 18:50 Uhr.

Logo des deutschen Immobilienunternehmens Vonovia

Von John O’Donnell und Tom Sims

Der Immobilienmarkt in Deutschland leide zwar schon seit drei Jahren, aber die Krise drohe durch drohende neue Insolvenzen noch schlimmer zu werden, prognostizierte der Chef des deutschen Schwergewichts Vonovia.

„Wir werden in den kommenden Monaten, vielleicht auch in den kommenden Jahren eine gravierende Zahl von Insolvenzen erleben. Wir erleben sie schon heute“, sagte Rolf Buch am Dienstag vor Reportern. „Es wird weh tun.“

Niedrige Zinsen und die Dynamik der deutschen Wirtschaft haben im Laufe der Jahre den Immobiliensektor gestützt, der einen Wert von rund 730 Milliarden Euro pro Jahr hat und ein Fünftel der Aktivität des Landes ausmacht.

Diese guten Zeiten endeten, als die Europäische Zentralbank (EZB) angesichts der steigenden Inflation die Zinsen schnell anheben musste. Infolgedessen stiegen die Kreditkosten, die Finanzierung versiegte, Projekte kamen ins Stocken, Bauträger brachen zusammen und sogar einige Banken gerieten ins Stocken.

Vonovia, von Rolf Buch durch teure Zukäufe aufgebaut, musste in der Krise mehrere Häuser verkaufen, um seine massiven Schulden abzubauen.

Dabei musste der Konzern, der rund 550.000 Wohnungen besitzt, im Jahr 2023 den Wert seines Vermögens um fast 11 Milliarden Euro abschreiben, mit 6,7 Milliarden Euro der größte Verlust seiner Geschichte.

Rolf Buch beteuert, dass Vonovia inzwischen auf diese massiven Abwertungen umgestiegen sei, räumt aber auch ein, dass geringfügige Änderungen möglich seien.

Zur großen Erleichterung der Branche begann die EZB Anfang Juni, ihre Zinssätze zu senken. Allerdings bleiben viele Immobilienakteure in Deutschland vorsichtig.

„Ob die EZB ihre Zinsen geringfügig ändert oder nicht, sie wird den Kurs der Immobilienwirtschaft nicht ändern“, sagt Matthias Dane, Mitglied im Aufsichtsrat der Deka, einem der größten Vermögensverwalter Deutschlands. Euro wurden in den Sektor investiert.

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Nach zwei Jahren der Straffung der Geldpolitik seien die Zinsen weiterhin hoch und die erwartete Erholung der Verkäufe komme „langsamer als erwartet“, sagte Matthias Dane gegenüber Reuters in einem Interview.

(mit Mathias Inverardi, französische Version herausgegeben von Bertrand Boucy, Kate Entringer)