Die Deutsche Bahn und die Lokführergewerkschaft haben eine Einigung über ihre Tarifverhandlungen angekündigt (AFP / Kirill KUDRYAVTSEV)
Die Deutsche Bahn und die Lokführergewerkschaft haben am Montag eine Einigung über ihre Tarifverhandlungen bekannt gegeben. Monatelanger Stillstand und Streikwellen belasteten das Wirtschaftsklima des Landes.
„Der Berufsverband Deutscher Lokomotivführer (GTL) und die Deutsche Bahn haben eine Zahlungsvereinbarung getroffen“, heißt es in einer Stellungnahme der GTL. Der Inhalt der Vereinbarung werde am Dienstag konkretisiert.
Ein Sprecher der Deutschen Bahn bestätigte gegenüber AFP, dass eine Einigung zur Lösung der Krise erzielt worden sei, und lud die Medien zu einer Pressekonferenz am Dienstag ein.
Der Deal beendet einen der schwerwiegendsten und kostspieligsten sozialen Konflikte, mit denen die deutsche Bahn in den letzten Jahren konfrontiert war.
Die Gewerkschaft GDL hat seit Ende 2023 sechs teilweise mehrtägige Streiks organisiert, die zu massiven Störungen im Personen- und Güterverkehr führten. Der letzte Streik fand Mitte März statt.
Ende Januar war der Zugverkehr im nationalen Streckennetz fünf Tage lang lahmgelegt, einer der längsten Streiks in der Geschichte der Deutschen Bahn.
Neben erheblichen Lohnerhöhungen zur Deckung der Inflation forderte die Gewerkschaft GDL eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf 35 statt bisher 38 Stunden bei unverändertem Verdienst.
Zu den neuesten Angeboten der Deutschen Bahn gehört eine Gehaltserhöhung von bis zu 13 % sowie die Möglichkeit, die Wochenarbeitszeit ab 2026 auf 37 Stunden zu verkürzen.
– Regierung unter Druck –
Europas größte Volkswirtschaft hat ein Jahr lang zunehmende soziale Konflikte in Branchen vom Supermarkt bis zum Dienstleistungssektor erlebt, in denen die Verhandlungen über Löhne und Arbeitsbedingungen nach einer langen Zeit steigender Preise immer schwieriger werden.
Die Deutsche Bahn und die Lokführergewerkschaft haben eine Einigung in ihren Tarifverhandlungen angekündigt (AFP / Ina FASSBENDER)
Die Streiks sind kostspielig für Deutschland, das bereits in einer schweren Wirtschaftskrise steckt, die mit einem industriellen Abschwung zusammenhängt, der im vergangenen Jahr zu einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 0,3 % führte.
Wiederholte Streiks kosteten die Deutsche Bahn im vergangenen Jahr rund 200 Millionen Euro, bis 2023 dürfte sie nach Schätzungen des Betreibers Verluste von mehr als 2 Milliarden Euro verbuchen.
Diese sozialen Spannungen erschüttern ein Land, das einst für die Qualität seines sozialen Dialogs und die Suche nach einem Konsens zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften bekannt war.
Neben der Deutschen Bahn hat auch die Fluggesellschaft Lufthansa mit Lohnforderungen von Bodenpersonal und Flugbegleitern zu kämpfen. Mehrere Streiks in den letzten Wochen haben den Betrieb des Konzerns erheblich beeinträchtigt, und die Ergebnisse des ersten Quartals werden höher ausfallen als erwartet, wobei es zu Betriebseinbußen kommen wird, sagte das Lufthansa-Management.
Ein weiterer sozialer Konflikt betrifft das Sicherheitspersonal des Flughafens, das seit Januar mehrere Arbeitsniederlegungen durchgeführt hat.
Während einige politische Führer eine Verschärfung des Streikrechts gefordert haben, ist Deutschland bereits ein stark reguliertes Land mit einer der niedrigsten Streikraten in Europa.
Der sozialdemokratische Kanzler Olaf Scholes lehnte Forderungen nach neuen Regeln zur Eindämmung von Streiks ab.
Diese Mobilisierungen üben Druck auf sein Bündnis mit Umweltschützern und Liberalen aus. Die rechtsextreme Partei AfD in Deutschland ist auf der Jagd und hofft, das Misstrauen gegenüber der Regierung auszunutzen, da für dieses Jahr mehrere Regionalwahlen anstehen.
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